In manchen alten Bauernhäusern, in der Stadt auch - sehr selten! - in historischen Wohnhäusern, entdeckt man zuweilen als unterste Schicht auf dem Wandputz schablonierte Malereien. Diese kunstvollen Wanddekorationen schufen sich die Bewohner in früheren Zeiten, als Tapeten noch etwas für Fürstenhäuser waren.
Zur Hochblüte der Knopfdreherei in Reinheim in der Mitte des 19. Jahrhunderts stellten etwa 30 Familien aus Knochen Knöpfe her, die sogenannten Beinknöpfe. Sie waren sehr gefragt, und die Reinheimer konnten den Bedarf an Massenware, vor allem auf den Märkten in Erbach und Darmstadt, decken. Aus dem Abfall konnte noch Knochenmehl, ein guter Dünger, hergestellt werden. Die Knopfdreherei ernährte ihre Familien oft besser als die Landwirtschaft.
Knopfbild aus der Reinheimer Knopf-Ausstellung 2013
Kelten im Odenwald: darüber läßt sich trefflich streiten... Wer waren sie - die geheimnisvollen Kelten? Lebten sie hier im Odenwald, einst vor vielen Jahrhunderten - lange vor unserer Zeitrechnung? Oder gab es sie hier gar nicht! Bei dem reichen Erzvorkommen im Odenwald an vielen Stellen liegt die Vermutung nahe, daß sie hier ebenfalls Bergbau betrieben haben. Das Zeitalter der Kelten teilt sich auf in die Hallstattzeit (800 bis 450 vor Christus) und die Latène-Zeit (450 v. Chr. bis 0) und wird auch Eisenzeit genannt. Denn erst die Kelten hatten das Verhütten von Eisen gelernt. Vorher brauchte man kein Erz und der Odenwald war eine undurchdringliche Wildnis. War sie das auch zur Zeit der Kelten?
Der Schnee des letzten Winters (2013) hat alle geschafft. Wer hätte in Zeiten der Klimaerwärmung mit einem solchen Bilderbuchschnee gerechnet, wie ihn manch einer nur noch aus dem Märchen kennt?
Doch welche Lasten bürdete uns dieser Winter auf: eingestürzte Dächer, Staus und Unfälle, der Müll wurde nicht mehr abgeholt, das Streusalz ging vorzeitig zur Neige, wir fühlten uns eingeschränkt in unserer freien Beweglichkeit, mußten stundenlang Schnee schaufeln - kurz: alles war schrecklich.
Ihr kennt doch sicher die Köhlerstochter und Räuberbraut Bawweddsche, oder? Sie hat euch viel zu erzählen...
Bawweddsche meint dazu:
Also eins will ich Ihnen ja mal sagen: die Jahreszeiten sind auch nicht mehr das was sie mal waren! Im August gibts Schokonikoläuse, und im September stehen schon die ausgehöhlten Kürbisse vor den Türen...
Früher, als die Menschen noch ohne elektrischen Strom lebten, da wurde es früher dunkel. Jedenfalls kam es uns so vor. Die Häuser duckten sich in der Dämmerung, zogen die Schultern ein. Drinnen hockten die Menschen und gruselten sich, ließens sich aber zugleich auf der warmen Ofenbank gutgehen. Uns Räubern ging es nicht so gut!
Seit 1998 bin ich touristisch aktiv: am Himmelfahrtstag gab es meine erste Felsenmeerführung zusammen mit meinen damaligen Mit-Buch-Autoren des "Lautertaler Dibbezauber" und des Sagenbuches "Tal der Riesen", dem 1998 "Kieselbarts Geheimnis" folgte.
So lange treibt Kobold Kieselbart nun schon sein Wesen im Felsenmeer, es gibt Führungen und Schatzsuchen für Schulklassen, Kindergeburtstage und Erwachsenengruppen. Fundiertes Fachwissen über das Felsenmeer in geologischer, historischer und ökologischer Hinsicht kam über die Jahre dazu, 2012 wurde ich vom Geopark als Gästeführerin "Römer in der Region" zertifiziert.
Natürlich muß der erhebliche Zeitaufwand für Vorbereitung und Durchführung der Touren sowie die Fortbildungen finanziert werden, weshalb es eine ordentliche Firma gibt, die brav ihre Steuern zahlt.
Hier geht es um die Frage, ob wir heutigen Bewohner Tourismus brauchen und wollen. Im 19. Jahrhundert wurden Straßen und Hotels gebaut, die erste Blütezeit des Odenwaldtourismus lag um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert. Zum zweiten Mal sorgte Tourismus für Aufschwung und Erschließung nach dem 2. Weltkrieg, doch bald zog es Urlauber in die Ferne, vor allem nach Italien. Der Süden lockte, und im Odenwald ging der Tourismus immer stärker zurück.
„So manchem wurde die Stunde geschlagen“: Die jetzt dritte Turmuhr bereichert neuerdings das Heimat-Museum in Brandau. Dieses mechanische Wunderwerk aus dem Jahre 1680 stammt aus einer Zeit, in der das Eisen „händig“ geschmiedet und durch das so genannte „Feuerschweißen“ im Schmiedefeuer miteinander verbunden wurde. Die heutzutage angewandten Schweißtechniken waren damals noch unbekannt. Auch das zur Verfügung stehende Eisen war recht weich und so hat der Zahn der Zeit viele Teile der Uhr „angenagt“ und verschlissen.
Diese Turmuhr war vermutlich über 300 Jahre lang in Betrieb und hat in dieser Zeit so manchem Menschen die Stunde geschlagen.
2021 - Eine neue Gedenk-Tafel wurde kürzlich im Eichwäldchen (August Wondra Wäldchen) in Lützelbach aufgestellt mit einem von August Wondra gemalten Bild und folgendem Text:
Wasser und Wein: zwei Flüssigkeiten, von denen der Odenwald nicht gerade viel bietet. Was den Wein betrifft: das war vor 350 Jahren anders. Zum Thema Wasser bzw. Gewässer hat der Mühltaler Torsten Schäfer, Umweltjournalist und Professor an der TH Darmstadt, 2021 das Buch "Wasserpfade - Streifzüge an heimischen Ufern" - veröffentlicht
Diese Zusammenstellung bekam ich von Günther Dekker zusammen mit einer wunderschönen alten Ansichtskarte vom Felsenmeer zu meinem Geburtstag... M. Hiller