Burgschänke Lindenfels: ein soziales Projekt

Das schöne historische Gebäude am Aufgang zur Burg Lindenfels wurde unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes 2020 modernisiert und umgebaut.
Die Stadt Lindenfels hat es an KuBuS e.V. verpachtet. Jochen Ruoff von Kubus: "Wir bewirten und vermieten die Burgschänke und richten Veranstaltungen für Sie aus.
Hiermit möchten wir die kulturellen und sozialen Anteile gemeinwollend fördern und zusammenbringen. Im Obergeschoss der Burgschänke befindet sich ein kleines Museum, was sich noch im Aufbau befindet. Hierbei möchten wir die Historie der Burggeschichte darstellten und vermitteln sowie im Kontext zum höfischen Leben und hochmittelalterlicher Dichtung präsentieren. Das Thema Nibelungen hält ebenfalls Einzug und findet seine Verknüpfung durch den Nibelungensteig."

Immer wieder finden in der Burgschänke kleine Veranstaltungen statt, die meist kurzfristig angekündigt werden. Es lohnt sich daher, öfter mal hier reinzuschauen: https://www.burgschaenke-lindenfels.de/uber-uns.html. Kultur bedeutet viel Arbeit und kann daher nicht lange voraus geplant werden.

Konzert "Dievundo" vor der Burgschänke am 4. Juli 2025

Ruoff: "Es ist halt so, dass unsere Veranstaltungen an der Burgschänke eher ein 'zusätzliches Vergnügen' sind. In der Hauptsache sind wir mit über 150 Mitarbeitenden in ganz anderen Bereichen aktiv, allein 80 davon in der Einzelbetreuung für Kinder und Jugendliche mit Besonderheiten, um nur einen Bereich zu nennen. 
Seit Januar 2023 erweitern wir die Kultursparte in unserem Verein. Hierzu haben wir eine Förderung erhalten zu unserem Projekt: 'Kooperation zur Umsetzung und Förderung der Sozio-kulturellen Angebote'. Das Projekt dient dazu, die Vernetzung und Zusammenarbeit von KuBuS e.V. mit dem Kulturkollektiv äkta aufzubauen.
Ziele und Ressourcen möchten wir gemeinschaftlich miteinander verbinden, um die soziokulturellen Angebote in der ländlichen Region auszubauen und diese zu stabilisieren."

In Kooperation mit der Stadt Lindenfels arbeitet Kubus am kommunikativ-interaktiven Konzept der Burgschänke, so ist z.B. eine Mittelalter-Truhe für aktives Spielen in Planung. KuBuS ist als Verein vom Jugendamt Kreis Bergstraße anerkannt und geprüft. 

Ruoff: "Das Kulturprogramm beansprucht alleine mehr als unsere Arbeitszeiten und Kräfte zulassen und es ist eher ein defizitäres Geschäft. Es macht halt Spaß und bringt Farbe nach Lindenfels. Du kennst ja diese Kluft in der Kulturarbeit."

Stimmungsvoll: Freiluftkonzert vor der Burgschänke

Daß Kultur nicht lukrativ ist, konnte ich selbst in zwölf Jahren Dorfschänke Lautern erfahren, daher kann ich das Konzept der Burgschänke gut nachvollziehen. Im Kiosk werden alle Mitarbeiter im wirtschaftlichen Betrieb bezahlt. Konflikte mit ortsansässiger Gastronomie gibt es nicht, darüber war im Vorfeld gesprochen worden. Vielmehr hatte die Stadt Lindenfels darum gebeten, daß die beiden Bereiche Kiosk und Museum für Gäste offenzuhalten sind. Kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie begann das Team.

Die Idee für dieses Projekt hat ihren Ursprung bei den Einwohnern aus Lindenfels; konkret von Manfred Riebel, der auch Zimmerermeister ist und Fachmann für die Sanierung von Fachwerkbauten. Nachdem das Haus als ein Wohnhaus ausgedient hatte, wurde es zu einem Informationszentrum des UNESCO - Geoparks und der Stadt Lindenfels umfunktioniert. Bauherr und Eigentümer ist die Stadt; das Gelände der Burg ist langfristig vom Landes Hessen gepachtet.
Die Burg Lindenfels als beliebtes Ziel bei Touristen ist für die Stadt und Umgebung von zentraler Bedeutung, Tourismus hat Tradition in Lindenfels. Lage und Klima sind Grundlage für die Beliebtheit des Heilklimatischen Kurortes (seit 1969). Kubus e.V. hat also 2021 mit sehr großem Erfolg das Wagnis gestartet. Zu Beginn hieß es noch Infopunkt Lindenfels. "Die Resonanz hat unsere Erwartungen übertroffen. Durch den gut angenommenen Außenverkauf am Kioskfenster haben wir deshalb unser Angebot erweitert und nun auch einen passenden Namen gefunden: Burgschänke.“

Seit 2024 konnte eine Kulturreihe auf die Beine gestellt werden. Diese entstand als Abschlußarbeit der Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement eines Geflüchteten aus Afghanistan, der seine Ausbildung bei Kubus absolvierte. Die Geräte und die einrichtung des Kiosk wird von der Stadt gestellt, Kubus kann zudem für den Betrieb auf die Küche und Infrastruktur des Albert-Schweitzer-Hauses zurückgreifen.

Insgesamt sind bei Kubus ca. 200 Mitarbeiter aktiv, vor allem in der Einzelbetreuung von Kindern und Jugendlichen, der Nachmittagsbetreuung an Grundschulen, im Waldkindergarten und Krippe Fürth. Kubus arbeitet mit dem Feriendorf Kröckelbach zusammen. Das Feriendorf muß saniert werden und soll ab 2027 wieder Familien zur Verfügung stehen, die sich keinen Urlaub leisten können (51%!). 

Vor 10 Jahren übernahm Kubus zudem das Albert-Schweitzer-Haus von der Stadt. Hier werden Jugendfreizeiten der Stadt Darmstadt organisiert. Die ASH-City hat ihr eigenes Regierungskonzept, sie ist eine richtige Stadt für Kinder, mit einem Bürgermeister oder Bürgermeisterin, mit Gesetzen, einem Parlament, Berufen und vielen spannenden Angeboten. Es gibt sogar eine eigene Währung und die Uhren ticken anders. "Es ist hier immer geschäftig und die Wünsche der Bürger und Bürgerinnen möchten berücksichtigt werden. So kann es sein, dass das Parlament einen Ausschlaftag oder einen Mottotag beschließt. Es bleibt in jedem Fall sehr spannend. Eins ist aber klar - in der Albert-Schweitzer-City stehen die Kinder mit in der Verantwortung und üben sich so im demokratischen Handeln!"

https://www.albert-schweitzer-haus.com/ash-news-detailansicht/albert-schweitzer-city-25.html

https://www.kubus-kroeckelbach.de/en/willkommen.html

Dazu passende Artikel