Mit Blick auf die Skyline: Obstsorte des Jahres 2025 in Höchst-Hassenroth ausgezeichnet
Rund vierzig interessierte Bürgerinnen und Bürger fanden sich am 25. April, dem Tag der Streuobstwiese, in Höchst-Hassenroth ein, um an der Auszeichnung des
„Frankfurter Apfels“ zur Obstsorte des Jahres 2025 im Geo-Naturpark teilzunehmen. Höchsts Bürgermeister Jens Fröhlich begrüßte die Anwesenden und bedankte sich
bei allen, die zur gelungenen Veranstaltung beigetragen haben. Er freute sich, dass ein junger Apfelbaum dieser alten und geschichtsträchtigen Sorte die Gemeinde jetzt
schmückt.
Der saftige Frankfurter Apfel war im 19. Jahrhundert für die Odenwälder Landwirte rund um Eberbach ein Verkaufsschlager. Eisenbahnwaggons gefüllt mit der
wertvollen Ware rollten Richtung Frankfurt in die dortigen Apfelweinkeltereien. Die schillernde Geschichte dieser alten Apfelsorte war Grund für den Geo-Naturpark
Bergstraße-Odenwald, ihn zur Obstsorte des Jahres 2025 zu küren. Die Wahl des Ortes fiel auf Höchst-Hassenroth wegen des wunderbaren Panoramablicks bis nach
Frankfurt.
Dr. Jutta Weber, Geschäftsführerin des Geo-Naturparks, betonte in ihrem Grußwort die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Höchst, einer von 102
Mitgliedskommunen. "Mit der Auszeichnung Obstsorte des Jahres möchten wir zum Erhalt alter Obstsorten beitragen und auf die Bedeutung von Streuobstwiesen für die
Artenvielfalt hinweisen. Die Aktion ist eine von vielen, mit denen wir dazu beitragen, die Region nachhaltig zu entwickeln.“ Wie gut dies gelungen ist, zeigt auch das 10-
jährige Jubiläum der UNESCO-Auszeichnung, die der Geo-Naturpark trägt und mit zahlreichen Vorhaben mit Leben erfüllt. Über diese konnten sich die Anwesenden im
Rahmen einer kompakten Ausstellung informieren. Dem Eberbacher Bürger Manfred Haag ist es zu verdanken, dass die Obstsorte „Frankfurter Apfel“ heute wieder kultiviert wird. Bereits seit seiner Kindheit hatte er die Sorte in sein Herz geschlossen und nun im Ruhestand mit einer benachbarten Baumschule einen Betrieb gefunden, der den Apfelbaum vermehrt und vertreibt.
Im Anschluss an die Grußworte pflanzten Dr. Jutta Weber, Jens Fröhlich und Manfred Haag den Baum in der Nähe der Schutzhütte am Weidweg, wo der Blick bei
gutem Wetter bis zur Skyline von Frankfurt schweifen kann.
Zum Hintergrund: Der „Frankfurter Apfel“ ist eine äußerst robuste und gesunde Sorte. Die Bäume sind groß und vital, perfekt für Streuobstwiesen geeignet. Sie tragen
zuverlässig und bringen mittelgroße bis große Äpfel hervor, die durch ihre markante Form mit fünf deutlichen Kanten auffallen. Die glatte Schale präsentiert sich grüngelb
mit sonnenseitig leuchtend roten Streifen, die gelegentlich ein flächiges Rot bilden Die Früchte sind vielseitig einsetzbar. Sie überzeugen mit ihrem würzig-süßsauren
Geschmack, der von einer weinsäuerlichen Note begleitet wird. Die Äpfel sind sehr saftig, was sie ideal für die Mostherstellung macht. Gleichzeitig eignen sie sich auch
als Tafeläpfel und sind durch gute Lagerfähigkeit lange frisch genießbar.
Dr. Jutta Weber, Geschäftsführerin des Geo-Naturparks, Manfred Haag, Retter des Frankfurter Apfels, Jens Fröhlich, Bürgermeister der Gemeinde Höchst pflanzten den
Frankfurter Apfel, Foto: Geo-Naturpark
„Schöner aus Wiesloch“ Obstsorte des Jahres 2024 im Geo-Naturpark
Ob die Frucht oder der Baum Pate für den Namen gestanden hat, wissen wir heute nicht mehr. Jedoch bezeichnen Kenner die Apfelsorte „Schöner aus Wiesloch“ als besonders schmackhaft und gut lagerfähig. Dass der Baum zudem noch widerstandsfähig ist, macht ihn auch heute noch für den Anbau auf Streuobstwiesen attraktiv. Um diese wertvolle alte Apfelsorte zu erhalten und ihre Verbreitung zu unterstützen, hat der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald sie am 23. April in Heidelberg-Rohrbach zur Obstsorte des Jahres 2024 gekürt.
Die Geschichte des „Schönen aus Wiesloch“ ist schnell erzählt und beispielhaft für die zahlreichen regionalen Obstsorten hier bei uns in der Region. Die Apfelsorte „Schöner aus Wiesloch“ ist voraussichtlich Anfang des letzten Jahrhunderts entstanden, wurde dann in Wiesloch und Umgebung kultiviert und geriet im Anschluss in Vergessenheit. Dass sie heute wieder in Gärten und Streuobstwiesen der Region zu finden ist, verdanken wir dem Bürger und Spezialisten für Streuobst Ernst Rittel. Er rettete die Sorte im Jahr 2007 vor dem endgültigen Vergessen, als er von einem Baum Zweige entnahm, der kurz danach wegen der Umgehungsstraße von Leimen gefällt wurde. Die Reiser brachte er anschließend in die Baumschule Müller nach Mauer, die seither die Apfelsorte vermehrt. Wer den „Schönen aus Wiesloch“ kennt, schätzt ihn als guten Tafel- und Wirtschaftsapfel. In früheren Zeiten half er den Menschen über den langen Winter, weil er sich gut bis ins Frühjahr lagern ließ.
Geopark-Geschäftsführerin Dr. Jutta Weber führte aus: „Um die alten regionalen Obstsorten im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald zu bewahren und den Erhalt der Streuobstwiesen zu fördern, loben wir jedes Jahr eine Obstsorte des Jahres aus. Oft sind mit dem Baum - wie auch hier in Heidelberg-Rohrbach - lokale Geschichten verbunden. Somit stärken wir die nachhaltige Entwicklung in der Region und stellvertretend mit dem dazugehörenden Obstbrand oder -likör auch die Vermarktung regionaler Produkte.“
Sabine Lachenicht, Leiterin des Umweltamts der Stadt Heidelberg, freute sich, dass eine Apfelsorte, die eng mit Heidelberg-Rohrbach verknüpft ist, gekürt wurde. „Jeder Beitrag, der die biologische Vielfalt bewahrt, spielt für uns als Stadt Heidelberg eine wichtige Rolle. Dazu gehören Obstbäume, die nicht nur uns köstliche und gesunde Nahrungsmittel liefern, sondern auch Insekten, Vögeln und Kleinsäugern Nahrung und Schutz bieten. Außerdem sorgen Bäume im urbanen Umfeld für ein gutes Kleinklima.”
Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten vom Menschen geschaffenen Lebensräumen. Dass sie die zwei Stockwerke Kronenschicht der Bäume und Krautschicht der Wiesen vereinen, macht sie zu einem besonderen Lebensraum für zahlreiche Tiere. Um auf die Bedeutung der Streuobstwiesen für die Artenvielfalt hinzuweisen, zeichnet der Geo-Naturpark jährlich eine regionale Obstsorte aus. Bei der Pflege und dem Erhalt von Streuobstwiesen unterstützt der Verein seine Mitgliedskommunen, die sowohl die aktuelle Obstsorte des Jahres als auch die vergangenen gekürten Sorten in heimischen Gefilden pflanzen können. Gemeinsam mit der Initiative der Streuobstwiesenretter vergibt der Verein dieses Prädikat seit 2016.
Weitere Informationen: www.geo-naturpark.de
Apfelsorte „Odenwälder“ ist 2022 im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald
Obstbäume gehören schon seit Jahrhunderten zum typischen Bild unserer Kulturlandschaft. Wildformen von Apfel, Birne, Süßkirsche, Zwetschge und Walnuss wurden schon in der Jungsteinzeit genutzt. Die über Jahrhunderte positive Entwicklung des Anbaus von Obstbäumen hat seit den Flurbereinigungen in den 1970er Jahren leider einen starken Rückgang erlebt.
Hier setzt der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald mit seiner Auszeichnung zur Obstsorte des Jahres an. Seit dem Jahr 2016 legt er jährlich den Fokus auf eine besondere Frucht in der Region und macht somit gleichzeitig auf die Problematik aufmerksam. „Die Baumbestände im einst sehr streuobstreichen Gebiet des Geo-Naturparks sind stark zurückgegangen und benötigen unsere Unterstützung“, so Geschäftsführerin Dr. Jutta Weber, Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, „Daher ist es uns eine Herzensangelegenheit, den Erhalt unserer heimischen Obstsorten zu fördern, weshalb wir Projekte und Aktionen zu diesem Thema initiieren und unterstützen.“ So wird in jedem Jahr in Kooperation mit den Streuobstwiesenrettern – eine Initiative zur Erhaltung der Streuobstwiesen in der Region Bergstraße-Odenwald – die Obstsorte des Jahres gekürt.
Die Apfelsorte Odenwälder stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem hessischen Odenwald. Der anspruchslose, robuste Apfelbaum, der ein guter Pollenspender ist, wächst kräftig, wird mittelgroß, bildet dabei eine breitpyramidale Baumkrone aus und eignet sich auch gut für Höhenlagen. Der Ertrag ist sehr hoch, früh und regelmäßig. Durch seine besondere Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen eignet sich der Odenwälder hervorragend für den Streuobstanbau. Der Apfel leuchtet gelblich-grün, später goldgelb und ist sonnenseits gelegentlich leicht orange verwaschen. Das weiße Fruchtfleisch schmeckt anfangs saftig und feinsäuerlich. Als Wirtschafts- und Tafelapfel eignet sich der Odenwälder hervorragend zum Kochen und Backen sowie auch zum Frischverzehr.
Für die Auszeichnung der Obstsorte des Jahres 2022 wurde das „Apfelglück“, eine Spirituose aus Apfelbrand mit Fruchtauszügen von Odenwälder Streuobstwiesen abgefüllt, die ab sofort als „Geo-Naturpark Apfelglück“ in der Geschäftsstelle und über den OnlineShop des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald erhältlich ist.
Die Pflanzung eines Jungbaumes mit Sorten-Tafel erfolgte am 20.04.2022 in Mörlenbach im Beisein des Bürgermeisters von Mörlenbach, Herrn Kadesch, sowie der Geschäftsführerin des Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, Frau Dr. Weber, und einem Vertreter der Streuobstwiesenretter.
Schon bald sollten noch mehr Bäume im ganzen Gebiet des Geo-Naturparks zu finden sein, denn auf Wunsch können die Mitgliedskommunen ein Exemplar des Obstbaumes beim GeoNaturpark kostenfrei anfordern. Damit unterstützt dieser neben dem Erhalt und der Verbreitung heimischer Sorten auch die biologische und landschaftliche Vielfalt in unserer schönen Region.
Jährlich zeichnet der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald in Kooperation mit der Initiative „Streuobstwiesenretter“ die Obstsorte des Jahres aus. 2022 ist dies der „Odenwälder“. Der Erhalt von heimischen Obstsorten ist dem Geo-Naturpark eine Herzensangelegenheit und ein Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt. Auch die Bevölkerung kann dieses Anliegen durch den Kauf von regionalen Obstprodukten wie Apfelsaft und Apfelwein von hiesigen Keltereien unterstützen. Bei eigenen Pflanzungen kann auf alte, lokale Sorten zurückgegriffen werden, die besonders für die Region geeignet und somit auch resistenter und robuster sind. Die Ernte kann dann selbst verarbeitet oder an lokale Keltereien oder Brennereien gegeben werden.
Erik Kadesch, Bürgermeister der Gemeinde Mörlenbach, und Dr. Jutta Weber, Geschäftsführerin des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald, (im Vordergrund v.l.n.r.) pflanzen die Obstsorte des Jahres
2022, den „Odenwälder“.