Tipps für den klimafreundlichen Garten mit Buchtipps

Vivian Glover, engagierte Marktgärtnerin mit Solidarischer Landwirtschaft, betreibt den Gemüsegarten Hoxhohl und hier sind ihre Tipps. Zudem hat sie zwei weiterführende Buchtipps!

Klimafreundlicher Garten

1. Nicht umgraben oder fräsen! Macht nicht nur das Leben leichter, sondern sorgt dafür, dass im Boden gespeichertes CO2 auch dort bleibt und schont die Lebewesen im Boden (Bakterien, Pilze, Regenwürmer und Co.). Sehr verdichteter Boden kann leicht mit der Grabgabel gelockert werden, aber ohne ihn dabei umzuwenden. Um in Gemüsegärten zu verhindern, dass der Boden wieder zu fest wird, einfach Wege und Beete anlegen und dann auf den Wegen bleiben. 80 bis 100 cm ist eine gute Breite für Beete, damit man an alles gut dran kommt. Mehr Informationen in Buchtipp 1.

2. Kompost statt Blaukorn. Kompost aus dem eigenen Garten oder vom Kompostwerk düngt nicht in erster Linie die Pflanzen sondern füttert das Bodenleben, von deren Ausscheidungen sich dann wiederum die Pflanzen ernähren. Bei einem vielfältigen Bodenleben erhalten so die Pflanzen alles, was sie brauchen, in den Mengen, in denen sie es brauchen. Über Nitrat-Auswaschungen muss man sich dann auch viel weniger Gedanken machen. Ohne Fräse können sich viele Pilze im Boden entwickeln, die mit ihren "Wurzeln", den Hyphen, noch in kleinste Bodenporen dringen können und Wasser daraus den Pflanzen zur Verfügung stellen. Es reicht den Kompost oberflächlich auf den Beeten zu verteilen, die Arbeit des Einarbeitens übernehmen die Regenwürmer und Kollegen. Sogenannte "Starkzehrer" können mit etwas Luzerne-, Klee- oder Schafwollpellets oder Erbsenschrot die Extra-Ladung Stickstoff bekommen, die sie brauchen, um gute Erträge zu liefern.

3. Mulch dich glücklich! Angetrockneter Rasenschnitt (nur von Rasen die nicht mit Unkrautvernichtern behandelt wurden), Stroh, Laub oder sogar rohe Schafwolle eignen sich alle als Mulchmaterial, das um die Pflanzen herum auf die Erde gelegt werden kann. Ein gut gemulchtes Beet braucht viel weniger gegossen zu werde, da das organische Material die Verdunstung verringert. Gleichzeitig bietet es auch wieder dem Bodenleben Nahrung, düngt also "nebenher" noch die Pflanzen und sorgt dafür, dass kaum Unkraut keimt. In einem sehr nassen Sommer kann es sein, dass Mulch zu einem vermehrten Schneckenaufkommen führt, in solchen Jahren ist es besser darauf zu verzichten.

4. Grün ist cool. Pflanzen absorbieren Sonnenlicht und verdunsten dauerhaft Wasser und kühlen damit die Umgebung ab. Schottergärten ohne Pflanzen heizen sich hingegen stark auf und strahlen auch lange nach Sonnenuntergang noch Wärme ab. Daher: Vorgärten bepflanzen statt schottern! Es gibt viele Ideen für wenig arbeitsintensive Vorgartenbepflanzungen mit heimischen Büschen, Stauden und Blumen, die gleichzeitig Inseln für Insekten, Schmetterlinge und Vögel bilden können. Schottergärten lassen sich auch noch nachträglich in artenreiche Steingärten verwandeln (siehe Buchtipp 2).

5. Vielfalt macht widerstandsfähig. Ob im Gemüsegarten oder im Staudenbeet: eine vielfältige Bepflanzung sorgt für weniger Ausfälle. Mischkulturen profitieren voneinander und schützen sich gegenseitig vor Schädlingen. Vor allem heimische Pflanzen bieten Lebensraum und Nahrung für Nützlinge, die helfen das Ökosystem "Garten" im Gleichgewicht zu halten. Höhere Pflanzen, Büsche oder Bäume sorgen für Halbschatten und Windschutz, in dem empfindlichere Pflanzen gedeihen können. "Wilde Ecken" dienen als Rückzugsraum für die tierischen Helfer im Garten und bleiben in trockenen, heißen Jahren oft erstaunlich grün.

Buchtipp 1: Dowding, Charles: No Dig - Gärtnern ohne Umgraben. ISBN-13 978-3831046249

Buchtipp 2: Witt, Reinhard: Der Naturgarten - Lebendig, schön, pflegeleicht. ISBN-13 978-3405159481

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